Berlin, 27. Januar 2021. Die in Stein gemeißelte griechische Inschrift „Christus, geboren von Maria“, ist Teil eines Türsturzes, der in den Rahmen eines Kircheneingangs eingelassen war. Sie stammt aus der Zeit des Byzantinischen Reiches und wurde bei Ausgrabungen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) unter der Leitung von Tzachi Lang und Kojan Haku im Dorf Et Taiyiba in der Jezreel-Ebene gefunden. Die Inschrift in der Tür wurde in sekundärer Verwendung in einer der Wände eines prächtigen Gebäudes aus byzantinischer oder frühislamischer Zeit entdeckt, wo die Ausgrabungen auch zwei Räume mit Mosaikpflasterungen in geometrischen Mustern aufdeckten.
Dr. Leah Di-Segni, Forscherin am Institut für Archäologie der Hebräischen Universität Jerusalem, entzifferte die Inschrift. Laut der Wissenschaftlerin handelt es sich um eine Widmungsinschrift, die beim Gießen des Fundaments der Kirche eingraviert wurde. Die Formel „Christus, geboren von Maria“ soll den Leser vor dem bösen Blick schützen und wurde häufig zu Beginn von Inschriften und Dokumenten dieser Zeit verwendet. Für Di-Segni bestätigt die Inschrift außerdem eindeutig, dass es sich bei dem entdeckten Gebäude um eine Kirche und nicht um ein Kloster handelte, da eine Begrüßung von Gläubigen in Klöstern unüblich war. Die vollständige Inschrift lautet: "Christus geboren von Maria. Dieses Werk des gottesfürchtigsten und frommen Bischofs [Theodo]sius und des unglücklichen Th[omas] wurde von Grund auf gebaut - -. Wer eintritt, soll für sie beten."
Theodosius, den der Text als Gründer des Gebäudes nennt, war einer der ersten christlichen Bischöfe. Er diente als regionaler Erzbischof − die oberste religiöse Autorität der Metropole Bet She'an, zu der das Dorf Et Taiyiba gehörte. Dr. Walid Atrash von der IAA äußerte sich über die Bedeutung des Fundes: "Dies ist der erste Beweis für die Existenz der byzantinischen Kirche in Et Taiyiba und ergänzt damit andere Funde, die die Aktivitäten der Christen, die in der Region lebten, belegen“.
In der Region wurden zuvor eine Kirche aus der Zeit der Kreuzzüge und ein Klosterkomplex geborgen. Das 1.300 Jahre alte Kloster, das von Nurit Feig von der IAA und Dr. Moti Aviam vom Kinneret Academic College in Kfar Kama entdeckt wurde, gehörte ebenfalls zu dem Zuständigkeitsbereich der religiösen Metropole Bet She'an. Der Fund der antiken Gebäude aus verschiedenen Epochen bezeugt laut den Ausgrabungsleitern Lang und Haku eine lange Siedlungsphase der Jezreel-Ebene. Um das öffentliche Interesse an Archäologie zu steigern, nahmen außer den Forschern auch Studenten, Freiwillige und Arbeiter aus der örtlichen Gemeinde an der Ausgrabung teil.
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