Magischer Hausrat und kostbarer Nippes: Zauberschalen mit Beschwörungsformeln und Elfenbeinstücke in Jerusalem gefunden

Jerusalem, 05. April 2022. Im Jerusalemer Stadtteil Ramat Shlomo entdeckte die Israelische Altertumsbehörde (IAA) zahlreiche antike Schätze. Zu den Fundstücken gehören seltene, aufwändig verzierte Knochen- und Elfenbeingegenstände aus biblischer Zeit sowie rund 1.500 Jahre alte Zauberschalen, auch Fluchschalen genannt, in deren Inneres Zaubersprüche und Beschwörungsformeln in hebräischer Schrift aufgemalt sind. Hunderte von antiken Münzen, Glaswaren und Waffen wurden ebenfalls gefunden.

Zauber für den Hausgebrauch: Fluchschalen aus dem antiken Mesopotamien

Die Menschen der Antike verwendeten Fluchschalen als eine Art Amulett, einen Gegenstand, der Unheil abwenden und Glück herbeibeschwören solle. Die Schalen stammen aus dem vierten bis achten Jahrhundert nach Christus. Es war üblich, sie zum Schutz unter dem Boden des Hauses zu vergraben. Im Inneren der Schalen finden sich Inschriften in babylonisch-aramäischer Sprache, die Flüche und Krankheiten, Dämonen und Ungeziefer von den Bewohnern des Hauses fernhalten sollten.

Laut dem IAA-Mitarbeiter Amir Ganor stammen diese Schalen von antiken Stätten in Mesopotamien, dem heutigen Irak. Der Text wurde von Künstlern für einen bestimmten Kunden nach dessen persönlichen Wünschen geschrieben. Gelegentlich malte man, wie auf einer der Schalen zu sehen ist, die Figur eines Dämons der Nacht in die Schale; dieser Dämon repräsentierte das abzuwehrende Unheil.

Schöner Wohnen in der Antike: Seltene Elfenbeinartefakte geborgen

Neben Hunderten von Münzen entdeckten die IAA auch seltene Gegenstände aus der biblischen Zeit: Objekte aus Knochen und Elfenbein, die im phönizischen Stil mit ägyptischen Motiven verziert waren und neben geometrischen Ornamenten auch Szenen aus der Tierwelt zeigten. Auf einem der Gegenstände sind zwei Greife zu sehen, geflügelte Löwen mit menschlichem Gesicht, die sich gegenüberstehen. Das zweite Kunstwerk stellt vier geflügelte Löwen dar, die hintereinander marschieren. Ähnliche Elfenbeinobjekte wurden bei früheren Ausgrabungen in einer antiken Stätte in Samaria entdeckt, wo eine große Elfenbeinsammlung, bekannt als „Samaria Ivories", gefunden wurde, sowie an anderen antiken Stätten wie Tel Megiddo. Es handelt sich um dekorative Gegenstände, die im achten und neunten Jahrhundert vor Christus mit Nägeln an Holzmöbeln befestigt wurden. Der Fund von verzierten Artefakten aus Elfenbein aus dieser Zeit ist äußerst selten. Die Mitarbeiter der IAA gehen davon aus, dass die Artefakte illegal in einem der biblischen Grabhügel in Samaria oder in Nordisrael ausgegraben wurden.

 

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