loader
EN

 
0

12.10.2021

Israel: Neue Ausgrabungen fördern einzigartige Fundstücke zu Tage

12.10.2021

Israel: Neue Ausgrabungen fördern einzigartige Fundstücke zu Tage

  • 500 Jahre alte größte byzantinische Kelteranlage in Javne
  • 700 Jahre alte Toilette in Armon Hanatziv bei Jerusalem

Jerusalem, 12. Oktober 2021. Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) machten bei Ausgrabungen im Heiligen Land zwei besondere Entdeckungen. Zu diesen gehört zum einen die Ausgrabung der bis dato größten bekannten byzantinischen Weinkelterei in Javne sowie der Fund einer 2.700 Jahre alten privaten Toilette aus der Zeit des Ersten Tempels in Armon Hanatziv.

Wein-Powerhouse Javne

In dem entdeckten 1.500 Jahre alten Komplex in Zentralisrael konnten zwei Millionen Liter Wein jährlich produziert werden, was den Fund der Archäologen zu der weltweit größten bekannten byzantinischen Kelterei macht. Die Ausgrabung belegt Javnes Rolle als ein zu dieser Zeit weltweit führendes Zentrum der Weinherstellung, ein echtes Wein-Powerhouse.

In einer umfassenden zweijährigen Ausgrabung legten die Mitarbeiter der IAA fünf prächtige Weinpressen, Lagerhäuser für die Reifung und Vermarktung des Weins und Brennöfen zum Brennen der Tonamphoren zur Aufbewahrung des Weins frei. Außerdem fanden sie zehntausende von Fragmenten und intakten irdenen Krügen sowie gut geplante Zugänge zwischen den Einrichtungen.

Eli Eskozido, Direktor der IAA, erklärt die Ausmaße des Projektes: „Die Ausgrabung in Javne ist eine Mega-Ausgrabung der israelischen Altertumsbehörde, an der Hunderte von Arbeitern, Dutzende von Festangestellten und Experten beteiligt sind. Als Organisation, die die Öffentlichkeit mit ihrem Erbe in Kontakt bringen will, hat die IAA die Jugend und die Einwohner von Javne in die Ausgrabungen einbezogen.“

Jede der freiliegenden Weinpressen umfasste eine Fläche von etwa 225 Quadratmetern. Um den Trittboden herum, auf dem die Trauben barfuß zerquetscht wurden, waren Abteile für die Gärung des Weins gebaut. Neben den Gärbehältern befanden sich zwei riesige achteckige Bottiche zum Auffangen des Weins. Zwischen den Keltern befanden sich vier große Lagerhallen, die als Weinkeller fungierten. Der Wein wurde in länglichen Amphoren, den sogenannten Gaza-Krügen, gelagert. Von den Krügen, die in großen Brennöfen hergestellt werden, sind einige vollständig erhalten geblieben.  

Der Bürgermeister von Javne, Zvi Gov-Ari erläutert die Bedeutung der ausgegrabenen Kelterei für seine Stadt: „Die beeindruckenden Funde stärken die Anerkennung der Bedeutung der Stadt Javne und ihrer glorreichen Vergangenheit im Laufe der Geschichte. Wir haben beschlossen, dass Tel Javne erhalten bleibt und aufgewertet wird, um in Zukunft ein Zentrum für Tourismus und Bildung zu errichten. In dem Entwicklungsplan der Stadt ist hierfür eine Brücke über die Stätte, die den Fortbestand der Funde ermöglichen wird, geplant.“

Wein als das Hauptgetränk der Antike

Das Trinken von Wein war in der Antike sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern sehr verbreitet. Da das Wasser nicht immer keimfrei oder schmackhaft war, wurde Wein auch als eine Art Konzentrat zur Verbesserung des Geschmacks und als Ersatz für Trinkwasser verwendet. Dr. Elie Haddad, Liat Nadav-Ziv und Dr. Jon Seligman, Leiter der Ausgrabung, erklären die hohen Produktionsmengen der antiken Kelterei: „Wir waren überrascht, hier eine hoch entwickelte Fabrik zu entdecken, in der Wein in kommerziellen Mengen hergestellt wurde. Eine Berechnung der Produktionskapazität dieser Weinpressen zeigt, dass jedes Jahr etwa zwei Millionen Liter Wein produziert wurden, wobei zu bedenken ist, dass der gesamte Prozess manuell durchgeführt wurde.“

Hoher wirtschaftlicher Erfolg durch Weinvermarktung

Zudem lasse sich aufgrund der dekorativen Nischen in Muschelform, die die Weinpressen schmückten, auf einen hohen wirtschaftlichen Erfolg und persönlichen Reichtum der Fabrikbesitzer schließen, führen die Ausgrabungsleiter weiter aus. Dieser lasse sich auch auf den bereits damaligen Bekanntheitsgrad der Weine zurückführen: „Gaza- und Aschkelon-Wein galt in der Antike als Qualitätsweinmarke, deren Ruf sich weithin verbreitete, ähnlich wie heute bei Jaffa-Orangen. Jeder wusste, dass es sich um ein Produkt aus dem Heiligen Land handelte, und so war die Nachfrage extrem hoch. Vertrieben wurde er über die Häfen von Gaza und Aschkelon, die ihm auch seinen Namen gaben. Von hier aus wurden kommerzielle Mengen zu den Häfen und dann in das gesamte Mittelmeerbecken transportiert.“

Einblick in das herrschaftliche Leben vor 2.700 Jahren

Auch ein weiterer Fund begeisterte die IAA in den letzten Tagen. Die Ausgrabung einer 2.700 Jahren alten Toilette in einem königlichen Herrenhaus in Armon Hanatziv bei Jerusalem gewährt nämlich  Einblicke in das damalige herrschaftliche Leben. Die Nutzungszeit des antiken königlichen Anwesens datierten die Forscher auf das Ende der Periode der Könige von Judäa im siebten Jahrhundert vor Christus zurück. Der Prachtbau selbst, in dem die Hygieneeinrichtung freigelegt werden konnte, wurde bei Ausgrabungen der IAA und der Stadt David vor zwei Jahren entdeckt.

Das Badezimmer des Baus bestand aus einer rechteckigen Kabine mit einer geschnitzten Toilette, die über einem tief eingegrabenen Abwassertank stand. Die aus Kalkstein gefertigte Toilette ist zum bequemen Sitzen gedacht und weist in der Mitte das charakteristische Loch auf. Ausgrabungsleiter Yaakov Billig erklärt die Besonderheit des Funds: „Eine private Toilettenkabine war in der Antike sehr selten. Es wurden bisher nur wenige gefunden, die meisten davon in der Stadt David. In der Tat konnten sich nur Wohlhabende eine Toilette leisten.“

Unter der Toilette wurde eine Klärgrube entdeckt, die eine große Menge an Keramik aus der Zeit des Ersten Tempels und Tierknochen enthielt. Die Funde wurden sorgfältig gesammelt, einschließlich der Erdauffüllung. Die Untersuchung dieser ermöglicht Erkenntnisse über die Lebens- und Ernährungsweise der Menschen zur Zeit des Ersten Tempels oder über antike Krankheiten.

Die Forscher der IAA fanden Hinweise darauf, dass in der Nähe der Toilettenkabine ein Garten mit Ziersträuchern, Obstbäumen und Wasserpflanzen angelegt war. All dies erlaubt es den Forschern, das Bild eines weitläufigen und üppigen Anwesens zu rekonstruieren.

Eli Eskosido, Direktor der IAA, meint dazu: "Es ist faszinierend zu sehen, wie etwas, das für uns heute selbstverständlich ist, wie z. B. Toiletten, während der Herrschaft der Könige von Judäa ein Luxusgut war.“ Über den Prachtbau an sich und dessen Lage äußert sich Eskosido begeistert: „Jerusalem versetzt einen immer wieder in Erstaunen. Man kann sich den atemberaubenden Anblick nur vorstellen.“

 

Über das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Deutschland:

Ob Rundreisen, Städtetrips, Baden, Wellness, Aktiv- und Kulturreisen, Mietwagentour oder Familienurlaub: Das Staatliche Israelische Verkehrsbüro informiert über die verschiedenen Regionen, Städte und Sehenswürdigkeiten im Heiligen Land. Israel liegt im östlichen Mittelmeerraum und ist von den meisten Teilen Europas nicht mehr als vier Flugstunden entfernt. Das Land bietet sonniges Klima, eine große Vielfalt an historischen, archäologischen und religiösen Stätten sowie einen fesselnden Kontrast zwischen Antike und Moderne. In Israel werden Besucher mit traditioneller Gastfreundschaft begrüßt, die bis in biblische Zeiten zurückgeht. goisrael.com

 

Weitere Presseinformationen

Druckfähige Bilder zu der Ausgrabung der Kelterei stehen unter https://bit.ly/3iQ394M zur Verfügung:

  1. - 2.Ausgrabungen der IAA in Javne. Foto: Assaf Peretz, Israel Antiquities Authority.
  2. Die größte bekannte byzantinische Kelterei. Foto: Assaf Peretz, Israel Antiquities Authority.
  3. Weinkellerei aus der byzantinischen Zeit. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  4. Von rechts nach links: Dr. Elie Hadad, Liat Nadav-Ziv – Javne Ausgrabungsleiter; Eli Escozido – Direktor der Israelischen Altertumsbehörde; Diego Barkan – Archäologe des Distrikts Tel Aviv und Dr. Jon Seligman – Javne Ausgrabungsleiter. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  5. - 8. Bei den Ausgrabungen wurden fünf riesige Weinpressen aus der byzantinischen Zeit aufgedeckt, die in Javne jährlich ungefähr zwei Millionen Liter Wein produzieren. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  6. Im Mittelpunkt des Bildes – Säulenbasen, die das riesige Weinlager stützten. Foto: Yaniv Berman Israel Antiquities Authority.
  7. Die mit einem Muscheldekor verzierte Kammernischen der Kelter betonen den großen Reichtum der Besitzer dieses Betriebes. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  8. Die Leiterin der Ausgrabung, Liat Nadav-Ziv, neben der Muschelnische. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  9. Ausgrabungsleiter, von rechts nach links: Dr. Jon Seligman, Liat Nadav-Ziv und Dr. Elie Hadad. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  10. Ausgrabungsleiter Dr. Elie Hadad mit einem in der Ausgrabung aufgedecktem Krug. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  11. Ausgrabungsleiter Dr. Jon Seligman mit in der Ausgrabung aufgedeckten Krügen. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  12. Bei den riesigen Ausgrabungen wurden zahlreiche antike Funde entdeckt. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  13. - 17. Gazawein war eine Weltmarke in der byzantinischen Zeit. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  14. Eine antike Klärgrube. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  15. Puppen aus der Abbasidenzeit, die aus Knochen gemacht wurden. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  16. Eli Eskozido, Direktor der israelischen Altertumsbehörde, inmitten der Javne Ausgrabung. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  17. Funde der Ausgrabung in Javne. Foto: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.
  18. Video: Yaniv Berman, Israel Antiquities Authority.

Druckfähige Bilder zu der Ausgrabung der Toilette stehen unter https://bit.ly/3Dlqp2q zur Verfügung:

  1. Video auf Englisch. Gil Meziman, City of David.
  2. - 5. Die antike Toilette. Foto: Yoli Schwartz, Israel Antiquities Authority.
  3. Archäologe der Israelischen Altertumsbehörde Yaakov Billig neben den Funden. Foto: Yoli Schwartz - Israel Antiquities Authority.
  4. Das königliche Anwesen bei Jerusalem. Foto: Yoli Schwartz - Israel Antiquities Authority.
  5. Das königliche Anwesen bei Jerusale mit dem Tempelberg im Hintergrund. Foto: Yoli Schwartz - Israel Antiquities Authority.
  6. Eine Öllampe aus der Zeit des Ersten Tempels. Foto: Yoli Schwartz - Israel Antiquities Authority.
  7. Mini-Kapitelle, die an der Spitze der Balustersäulen im Fenster der Villa standen. Foto: Shai Halevi - Israel Antiquities Authority.
  8. Von rechts nach links: Jon Seligman-Liat Nadav-Ziv-Dr. Eli Haddad. Foto: Yaniv Berman - Israel Antiquities Authority.

 

Allgemeines Bildmaterial zu Israel steht unter www.flickr.com/photos/israelphotogallery/albums/ zur Verfügung (bitte stets Copyright wie auf der Website beim jeweiligen Bild hinterlegt nennen).

 

Pressebüro:

BZ.COMM GmbH

Antje Janes-Linnerth, Anna Jablonowski

Hanauer Landstr. 136

60314 Frankfurt am Main

Fon: 069/2562888-26

Mail: israel@bz-comm.de  

Web: www.bz-comm.de 

Alle aktuellen Pressemitteilungen gibt es auch unter www.bz-comm.de/de/kunden/israel/