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21.08.2023

Israel: 3.800 Jahre altes Kraggewölbe in Tel Shimron entdeckt

21.08.2023

Israel: 3.800 Jahre altes Kraggewölbe in Tel Shimron entdeckt

Erster Fund eines Gebäudes dieser Bauweise in der südlichen Levante 


Jerusalem, 21. August 2023. Im Norden Israels entdeckten Archäologen ein circa 3.800 Jahre altes Monument, deren mutmaßliche Nutzung ihnen momentan noch ein Rätsel ist. Die Größe des Lehmziegelbauwerks ist mit der eines olympischen Schwimmbeckens, circa 1.200 Quadratmeter, vergleichbar. Das Gebäude ist das einzige Beispiel eines Durchgangs aus Lehmziegeln mit einem intakten Kragsteingewölbe, das in der südlichen Levante bisher entdeckt wurde. Die Überreste des Gebäudes befinden sich auf dem Tel Shimron, ein 70 Meter hoher Berg im Norden Israels, von dem man das Jezreel-Tal überblicken kann. Die Forscher vermuten, dass das Lehm-Monument vor Jahrtausenden fast die gesamte Spitze des Tel Shimron einnahm und circa fünf Meter in die Höhe ragte. 

 


Der Komplex besteht aus mehr als 9.000 ungebrannten Lehmziegeln, die zu einem Turm und einem gewölbten Durchgang gestapelt wurden, der in die Stadt hinunterführt. Der zwei Meter lange Durchgang ist in Kragstein-Bauweise errichtet, einer architektonischen Technik, bei der geschichtete Ziegel schrittweise nach innen gestapelt werden, um ein sich allmählich verengendes Dach zu schaffen. Dies ist das früheste dokumentierte Beispiel für Kragsteinarchitektur in Israel, obwohl diese Technik in Mesopotamien zu dieser Zeit weit verbreitet war. Aufgrund des felsigen Geländes im Heiligen Land konnten die Bewohner nicht nur Ziegel, sondern auch Steine verwenden, so dass ihre Maurertechnik weniger fortschrittlich war. In Tel Shimron fügten die Erbauer ein künstlerisches Flair hinzu: eine Schicht weißer Kreide zwischen den Ziegeln. Die Archäologen vermuten, dass die weiße Schicht nur aus ästhetischen Gründen angebracht wurde und nicht als Mörtel diente.


Über die Nutzung des Gebäudes müssen die Forscher momentan noch spekulieren. Bisher konnten sie feststellen, dass es kaum benutzt wurde: Der Boden und die Treppen der Gänge waren ebenfalls aus Lehmziegeln gebaut und weisen kaum Abnutzungserscheinungen auf. Demnach vermuten die Archäologen, dass das Monument nach dem Bau nur von sehr wenigen Menschen betreten wurde. Einige vermuten, dass das Monument eine religiöse Bedeutung haben könnte. Am Eingang zum Hauptgang entdeckten die Archäologen ein Gefäß mit sieben Tüllen. Diese Art von Gefäß wird als Nahariya-Schale bezeichnet und fand häufig Verwendung in religiösen Ritualen. Der Fund der Schale half den Forschern zudem dabei, die Erbauung des Gebäudes in der mittleren Bronzezeit zu verordnen. 


Prof. Mario A. S. Martin von der Universität Innsbruk und Archäologen der Universität Tel Aviv leiten in Zusammenarbeit mit der israelischen Altertumsbehörde (IAA) und der Natur- und Parkbehörde (INPA) die aktuellen Ausgrabungen. Er erläutert die Bedeutung des Fundes. „Kragsteine wurden an verschiedenen Orten der mittleren Bronzezeit sowohl in Kanaan als auch im ägyptischen Delta für kleine Grabzysten verwendet. Ein vollständig erhaltener, aus Lehmziegeln gemauerter Gang mit dieser Art von Kragsteingewölbe ist jedoch ohne Parallele. Solche Strukturen aus ungebranntem Lehmziegel überleben fast nie.“ 


Der Durchgang von Tel Shimron wurde in der Antike kurz nach seiner Errichtung absichtlich zugeschüttet. Durch die antike Aufschüttung blieben das Gewölbe und die Lehmziegeltreppe des Ganges in nahezu perfektem Zustand erhalten. Der gesamte gewölbte Durchgang ist intakt, aber jenseits der Kante des Ziegelturms ist der Weg durch große Steine versperrt. Mit dem Ende der Sommergrabungssaison 2023 in Tel Shimron wurde der Gang verfüllt, um den empfindlichen Lehmziegel vor Umweltschäden zu schützen. Für künftige Grabungssaisonen planen die Archäologen, den Gang von der anderen Seite freizulegen, um zu sehen, wohin er letztlich führt. Es wird einige Jahre dauern, bis die Archäologen das Monument vollständig ausgegraben haben. Bislang haben sie etwa 500 Quadratmeter ausgegraben, es fehlen noch etwa 700 Quadratmeter.

 
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Ob Rundreisen, Städtetrips, Baden, Wellness, Aktiv- und Kulturreisen, Mietwagentour oder Familienurlaub: Das Staatliche Israelische Verkehrsbüro informiert über die verschiedenen Regionen, Städte und Sehenswürdigkeiten im Heiligen Land. Israel liegt im östlichen Mittelmeerraum und ist von den meisten Teilen Europas nicht mehr als vier Flugstunden entfernt. Das Land bietet sonniges Klima, eine große Vielfalt an historischen, archäologischen und religiösen Stätten sowie einen fesselnden Kontrast zwischen Antike und Moderne. In Israel werden Besucher mit traditioneller Gastfreundschaft begrüßt, die bis in biblische Zeiten zurückgeht. goisrael.com 

Weitere Presseinformationen

Bilder zur Pressemitteilung stehen hier zur Verfügung. Allgemeines Bildmaterial zu Israel steht unter www.flickr.com/photos/israelphotogallery/albums/  zur Verfügung (bitte stets Copyright wie auf der Website beim jeweiligen Bild hinterlegt nennen). 


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