Jerusalem, 23. Juni 2022.  Bei Ausgrabungen in der Negev-Wüste entdeckten die Forscher der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) eine Moschee aus dem siebten bis achten Jahrhundert nach Christus. Damit ist es die um 1.200 Jahre alte religiöse Stätte eine der ältesten weltweit bekannten Moscheen. Die groß angelegten archäologischen Ausgrabungen der IAA in Rahat bei Be´er Scheva liefern anschauliche Details über den allmählichen Übergang vom Christentum zum Islam, der im siebten bis neunten nachchristlichen Jahrhundert stattfand.

Dies ist für die Altertumsforscher ein Sensationsfund, nachdem bereits 2019 Archäologen der IAA eine Moschee in derselben Region freigelegt haben. Die nun entdeckte 1.200 Jahre alte Moschee aus dem siebten bis neunten nachchristlichen Jahrhundert umfasst einen quadratischen Raum und eine Wand, die in Richtung Mekka ausgerichtet ist. In der Mitte der Wand befindet sich eine halbkreisförmige, Mihrab genannte Nische, die nach Süden ausgerichtet ist. Diese einzigartigen architektonischen Merkmale zeigen, dass das Gebäude als Moschee genutzt wurde.

Die Moschee befindet sich etwa 400 Meter südlich eines luxuriösen Wohnhauses, das um einen zentralen Hof herum gebaut wurde. Sie umfasst Säle mit Steinpflaster, einige davon mit Marmor, und Wände, die mit roten und gelben Fresken verziert sind. Überreste von feinem Tafelgeschirr und Glasgefäßen, die zum Teil mit Zeichnungen von Pflanzen und Tieren verziert sind, die in dem Gebäude gefunden wurden, zeugen vom Reichtum seiner Bewohner.

Die Ausgrabungen, die von Oren Shmueli, Elena Kogan-Zehavi und Noe David geleitet werden, brachten neben der Moschee noch weitere Gebäude mit christlichen und frühislamischen Merkmalen in unmittelbarer Nähe zu Tage. „Wir haben ein Bauernhaus aus der byzantinischen Zeit freigelegt, das offenbar christliche Bauern beherbergte, und einen Wehrturm sowie um einen Innenhof herum gebaute Räumlichkeiten mit starken Mauern. Auf einer nahe gelegenen Hügelkuppe fanden wir Anwesen, die auf eine völlig andere Art und Weise gebaut wurden; diese wurden etwa hundert Jahre später, im späten siebten bis neunten Jahrhundert errichtet – in der frühislamischen Zeit. Die offenbar von Muslimen errichteten Gutshöfe bestanden aus Reihen von Räumen neben großen, offenen Höfen. Viele der lehmverkleideten Öfen, die in den Räumen und Höfen freigelegt wurden, dienten wahrscheinlich der Zubereitung von Speisen. Die Wände dieser Gebäude waren relativ dünn und stützten offenbar Lehmziegelwände, die nicht erhalten sind.“

Eine frühe ländliche Moschee, die 2019 von Shahar Tzur und Jon Seligman im Auftrag der israelischen Altertumsbehörde in der Nähe ausgegraben wurde und die erste ihrer Art war, lieferte den Beweis für die Identität der Bewohner.

Die Forscher der IAA erklären die Bedeutung ihrer Entdeckung: „Die Funde aus allen bisher ausgegrabenen Bereichen, die Wohnhäuser, die Gebetshäuser, die Öfen und Geräte, geben Aufschluss über die Anfänge des historischen Prozesses, der in der nördlichen Negev mit der Einführung einer neuen Religion – des Islam – und einer neuen Herrschaft und Kultur in der Region stattfand. Diese wurden nach und nach etabliert und übernahmen das Erbe der früheren byzantinischen Regierung und der christlichen Religion.“

 

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