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26.07.2023

Israel: Rituelles Tor zur Unterwelt in Teomim-Höhlen bei Beit Shemesh entdeckt

26.07.2023

Israel: Rituelles Tor zur Unterwelt in Teomim-Höhlen bei Beit Shemesh entdeckt

1.700 Jahre alte Funde menschlicher Schädel und Öllampen 


Jerusalem, 26. Juli 2023. In der Nähe von Beit Shemesh, in den Teomim-Höhlen, entdeckten Archäologen in den inneren Kammern der Höhle antike Gegenstände, die eine nekromantische Nutzung der Höhle vor etwa 1.700 Jahren vermuten lassen. Die Forscher Eitan Klein und Boaz Zissu erörtern in ihrem Artikel für die Harvard Theological Review, dass die Höhle als eine Art Tor zur Unterwelt angesehen und dort rituelle Magie zur Kommunikation mit Toten praktiziert wurde. Besonders der Fund von menschlichen Schädeln und Öllampen legen dies nahe. Die vielen gefundenen Öllampen in der Höhle weisen zudem auf die Durchführung von Lychnomantie oder Lampadomantie hin, bei der die von der Öllampe erzeugte Flamme für Weissagungen herangezogen wurde. Laut Klein und Zissu weist die Höhle in den Jerusalemer Bergen alle kultischen und physischen Elemente für die Nutzung als rituelles Tor zur Unterwelt auf.

 
Britische Forscher kartierten die Teomim-Höhle, eine große Karsthöhle in den Hügeln Jerusalems, erstmals im Jahr 1873. Andere Abenteurer wagten sich in den 1920er und 1970er Jahren in die Tiefe, aber erst 2009 wurde die Höhle von einem Team aus Forschern des Martin (Szusz) Department of Land of Israel Studies and Archeology der Bar-Ilan-Universität, des Israel Cave Research Center, der Hebräischen Universität Jerusalem, der israelischen Altertumsbehörde (IAA) und der Natur- und Parkbehörde (INPA) unter der Leitung von Prof. Boaz Zissu und Prof. Amos Frumkin erneut untersucht und vermessen.


Als Zissu und sein Team begannen einige der inneren Kammern der Höhle zu erforschen, fanden sie zunächst Horte von Silber- und Goldmünzen, die von Flüchtlingen auf der Flucht vor dem Bar Kokhba-Aufstand zurückgelassen worden waren und zu den größten Entdeckungen von Münzhortfunden durch Wissenschaftler gehören. Sie veröffentlichten ihre Erkenntnisse über die Münzschätze vor einigen Jahren. Als die Archäologen und Höhlenexperten begannen, die inneren Kammern der Höhle weiter zu erforschen, entdeckten sie eine Reihe von Gegenständen, die auf eine nekromantische Nutzung der Höhle hinweisen. Unter Nekromantie versteht man die Kommunikation mit den Toten. Zu den Funden zählen Teile von drei menschlichen Schädeln, 120 Öllampen, antike Töpferwaren und Waffen aus der Bronzezeit, die etwa 2.000 Jahre vor den Öllampen datiert wurden. Die Antiquitäten waren sorgfältig angeordnet und tief in den Felsspalten versteckt. Die Datierung auf den gut erhaltenen Öllampen aus der spätrömischen und frühbyzantinischen Zeit (spätes zweites bis viertes Jahrhundert n. Chr.) legt eine Verwendung dieser vor 1.700 Jahren nahe.


Hinweise für praktizierte Nekromantie sind neben den besagten Fundstücken auch die lokalen Gegebenheiten der Höhle. Heiligtümer oder Orakel für die Toten befanden sich in der Regel in Höhlen, die eine Reihe von besonderen Merkmalen aufwiesen, wie eine natürliche Wasserquelle im Inneren der Höhle und einen tiefen Schacht. Für die Gläubigen führte dieser Schacht in die Unterwelt, von wo die Toten an die Oberfläche steigen und kommunizieren konnten. Einigen Quellen zufolge gab es in fast jeder Stadt der griechisch-römischen Welt ein lokales Orakel. In der Teomim-Höhle gibt es eine Quelle, deren Wasser in einem in den Felsen gehauenen Becken gesammelt wurde.


„Die archäologischen Aufzeichnungen aus dem Römischen Reich über menschliche Schädel, die in möglichen Portalen zur Unterwelt wie Höhlen, Schächten oder Wasserquellen deponiert wurden, sind nicht umfangreich“, stellen die Autoren fest. Vor allem die Entdeckung der Schädel führte zu einem grundlegenden Umdenken in Richtung der Nekromantie. In herangezogenen Texten aus dieser Zeit wird die Verwendung menschlicher Schädel als Teil der Rituale erwähnt. Die beiden Forscher weisen darauf hin, dass die Teomim-Höhle in den Hügeln von Jerusalem alle kultischen und physischen Elemente aufweist, die für ein mögliches Portal zur Unterwelt erforderlich sind. Sie gehen davon aus, dass in dieser Höhle während der spätrömischen Zeit um 300 n. Chr. Nekromantie praktiziert wurde. Dennoch, so Zissu, werden sie es nie mit Sicherheit wissen: „Es ist nur eine Idee, eine Vermutung. Wir haben keinen endgültigen Beweis dafür, dass dies der Fall ist.“


Teile der Teomim-Höhle sind von Pessach im April bis Sukkot im Herbst für die Öffentlichkeit zugänglich und die kühle Höhle ist eine willkommene Abkühlung für Sommerwanderer. Die Bereiche der Höhle, in denen die Schädel und Öllampen von Zissu und seinem Team entdeckt wurden erfordern fortgeschrittene Höhlenforschungstechniken und sind daher für Besucher nicht erreichbar.  

Über das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Deutschland:
Ob Rundreisen, Städtetrips, Baden, Wellness, Aktiv- und Kulturreisen, Mietwagentour oder Familienurlaub: Das Staatliche Israelische Verkehrsbüro informiert über die verschiedenen Regionen, Städte und Sehenswürdigkeiten im Heiligen Land. Israel liegt im östlichen Mittelmeerraum und ist von den meisten Teilen Europas nicht mehr als vier Flugstunden entfernt. Das Land bietet sonniges Klima, eine große Vielfalt an historischen, archäologischen und religiösen Stätten sowie einen fesselnden Kontrast zwischen Antike und Moderne. In Israel werden Besucher mit traditioneller Gastfreundschaft begrüßt, die bis in biblische Zeiten zurückgeht. goisrael.com


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